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Auf dieser Seite bespreche ich Romane von Frauen, die mich in der letzten Zeit besonders beeindruckt haben.

Mariana Leky: "Was man von hieraus sehen kann"

Wann immer Selma, eine alte Frau aus dem Westerwald, von einem Okapi träumt, stirb innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden jemand.
Was selbstverständlich keiner im Dorf wirklich glaubt, die komplette Dorfgemeinschaft aber nicht davon abhält, letzte Vorkehrungen für den nahenden Tod zu treffen.
Da werden schnell noch lebenslang verheimlichte Lieben gebeichtet, unbekannte Vaterschaften offenbart und Briefe in Briefkästen geworfen, die dem Briefträger am nächsten Tag – man hatte ja überlebt – wieder abgezwungen werden.
Wir machen in diesem Buch Bekanntschaft mit schrägen Dorfpersönlichkeiten, Westerwälder Dickschädeln und skurrilen Außenseitern. Die junge Frau zum Beispiel, die ihr Haus nicht verlässt und alles will, nur keine Freunde. Der schöne Mann, der sein Leben in einem buddhistischen Kloster in Japan verbringen möchte.
Und nicht zuletzt Luise, Selmas Enkelin, die mit scheinbar übersinnlichen Kräften Dinge von A nach B bewegen kann.

Diese Geschichte ist zart, zauberhaft und berührend erzählt und die Figuren, die Leky entwickelt, sind tiefgründig, witzig und tragisch zugleich.

Scheinbar liegen Romane, die sich in dem Mikrokosmos Dorf bewegen, gerade im Trend und nach allem, was ich in der letzten Zeit gelesen habe (z.B. Dörte Hansens wunderbare norddeutsche Geschichten oder Juli Zehs „Unter Leuten“), sehr zu Recht.
Unbedingte Leseempfehlung!

 

Delia Owens: "Der Gesang der Flusskrebse"
Deutsche Übersetzung: Ulrike Wasel und Klaus Timmermann

„Chase Andrews stirbt, und die Bewohner der ruhigen Küstenstadt Barkley Cove sind sich einig: Schuld ist das Marschmädchen.“ (Ausschnitt aus dem Klappentext)

Kya ist gerade mal sechs Jahre alt, als sie in den Fünfzigerjahren von den Mitgliedern ihrer zerrütteten  Familie verlassen wird. Einsam und völlig auf sich gestellt, meistert sie ihr karges Leben durch einen unbedingten Überlebenswillen. Ihr zuhause ist eine verfallene Sumpfhütte in der Marsch von North Carolina. Ihre Freunde sind Vögel und Krabben. Durch das Sammeln von Muscheln, die ihr ein freundlicher Mann für ein paar Penny abkauft, kann sie sich hin und wieder etwas zu Essen kaufen. Als eines Tages ein Junge in das Leben des schüchternen Mädchens eindringt, braucht sie lange, sich ihm zu öffnen. Jahre später tritt auch noch Chase in ihr Leben …

Der Autorin gelingt es nicht nur, sehr eindringliche Charaktere zu erschaffen, sondern auch, die wilde Schönheit des Marschlandes bildgewaltig und tief zu beschreiben. Man hört förmlich das Schlagen von Vogelflügeln, das Huschen der Krabben über den feuchten Strand, den Wind in den Bäumen, das Rauschen des Meeres.
Ein außergewöhnliches Debüt, dessen überraschendes Ende für meinen Geschmack ein wenig überfrachtet ist. Trotzdem möchte ich es unbedingt empfehlen.

 

Virginie Despentes: „Das Leben des Vernon Subutex“
Deutsche Übersetzung: Claudia Steinitz

Vernon Subutex ist ein Lebenskünstler, der sich stark mit der Independent-Musik der 80er Jahre, die er in seinem Plattenladen verkauft, identifiziert. Als sein Geschäft Pleite geht, steht er mittellos da, kann sich aber seiner Situation nicht stellend und versucht alles, den Abstieg aufzuhalten. Mit teils charmanten, teils frechen Lügen quartiert er sich bei Freunden ein, zu denen er meist jahrelang keinen Kontakt hatte.

Man begegnet dadurch einer Schar von schrillen, überdrehten Figuren, die nicht selten am Rande des Abgrunds herumtanzen, ohne es selbst zu merken.

Die Autorin schildert diese Abgehängten der französischen Gesellschaft in einer krassen, oft vulgären Sprache. Es begegnen uns Vorurteile, Rassismus und der ganz alltägliche Wahnsinn eines Lebens in der Großstadt ohne Geld und Wohnung.  

Dieses zu Recht hochgelobte Buch ist ein abgefahrenes Sittenbild der Pariser Subkultur von heute.

 

Meg Wolitzer "Die Ehefrau"
Deutsche Übersetzung: Stephan Kleiner

Meg Wolitzer erzählt die Geschichte einer hochtalentierten Frau, die im Amerika der fünfziger und sechziger Jahre ihre eigene Schriftstellerei der literarischen Karriere ihres Mannes opfert. Jahrzehnte erträgt sie es, die „Frau an seiner Seite“ zu sein, bis es bei der Verleihung eines wichtigen Literaturpreises zum Eklat zwischen den beiden Eheleuten kommt.

Wolitzer skizziert ihre Figuren messerscharf, überrascht mit einem außergewöhnlich klugen Plot und viel Wortwitz. Die Sprachgewalt dieses Romans ist einfach zum Niederknien, jeder Satz ein kleines Meisterwerk.

Einer meiner Lieblingssätze:

„Lass mich jetzt gehen, damit ich nicht noch ein weiteres Jahrzehnt neben deinem zufriedenen Gesicht und deinem gut gefüllten Bauch aufwachen muss, der dich des Blickes auf deinen eigenen, wartend daliegenden Penis beraubt.“

Die Autorin entführt uns in die fiktive Welt eines New Yorker Literaturzirkels der sechziger Jahre, dessen offener Chauvinismus durchaus Parallelen zum heutigen Literaturbetrieb besitzt.

Das Buch wurde unter dem Titel „Die Frau des Nobelpreisträgers“ verfilmt.

Vea Kaiser „Rückwärtswalzer“

Aus dem Klappentext: „Als Onkel Willi stirbt, stehen der Drittel-Life-Crisis geplagte Lorenz und seine drei Tanten vor einer Herausforderung. Willi wollte immer in seinem Geburtsland Montenegro begraben werden. Doch da für eine regelkonforme Überführung der Leiche das Geld fehlt, begibt man sich kurzerhand auf eine illegale Fahrt im Panda von Wien Liesing bis zum Balkan. Auf der 1029 Kilometer langen Reise finden die abenteuerlichen Geschichten der Familie Prischinger auf kunstvolle Weise zueinander.“

Der jungen österreichischen Autorin Vea Kaiser gelingt mit der Geschichte um den erfolglosen, sich selbst bemitleidenden  Schauspieler Lorenz und seine drei eigenwilligen Tanten ein skurriler Roadtrip mit totem (eingefrorenem) Onkel. Darüberhinaus erfährt man in Rückblenden die jeweiligen Lebensgeschichten der Tanten und des Onkels.
Geistreich, voller Witz und mit viel Wiener Schmäh haucht die Autorin originellen, leicht überzeichneten Figuren Leben ein und lässt sie die unglaublichsten Dinge erleben. Ein witziger, durchaus tiefsinniger Roman, den ich unbedingt empfehle

Dörte Hansen „Mittagsstunde“
Gelesen von Hannelore Hoger

„Mittagsstunde“ ist Dörte Hansens zweiter Roman, der, genau wie ihr Erstling „Altes Land“, in Norddeutschland angesiedelt ist.
Ingwer Feddersen, ein leicht verschrobener Kieler Professor, kehrt zurück in sein Heimatdorf, das fiktive Brinkebühl, wo die Menschen ebenso rau und ungeschliffen sind, wie die vom Nordseewind zerzauste Landschaft. Ingwer will sich um seine alt gewordenen Großeltern kümmern, die einen runtergekommenen Landgasthof betreiben, den schon lange kaum noch jemand betritt. Jeder, der mal in Norddeutschland durch die Dörfer gefahren ist, kennt diese verschlafenen Orte mit ihren leerstehenden Gasthöfen.

Die Figuren, die Dörte Hansen in diesem Roman erschafft, sind skurrile, sture, eigenbrödlerische Typen, die an einer Zeit festhalten, die es seit der großen Flurbereinigung in den  siebziger Jahren nicht mehr gibt. Da haben wir z.B. Marret Ünnergang, die Tag für Tag in ihren Klapperlatschen von Haus zu Haus klappert und den Weltuntergang prophezeit. Oder den kahlköpfigen Fremden, der mit Holzbein, himmelblauem Rock und weißen Strümpfen zum Scherenschleifen ins Dorf kommt. Die alte Ella Feddersen, die langsam den Verstand verliert, ihren Mann verprügelt und nur durch einen quietschenden Spielzeugvogel zu beruhigen ist.
Die Handlung ist unspektakulär, fast ein wenig vernachlässigt, was aber durch die Sprachgewalt dieses Romans ausgeglichen wird.
Der Roman ist in Teilen in Plattdeutsch geschrieben und ich möchte unbedingt die Hörbuchfassung empfehlen, kongenial gelesen von Hannelore Hoger. Ihr gelingt es, jeder dieser verrückten Figuren eine ganz eigene Stimme zu geben.

Wer sich gerne in eine verschlafende, norddeutsche Welt voller verrückter Figuren entführen lassen will, ist mit diesem Hörbuch richtig.

 

 

Audrey Niffenegger  "Die Frau des Zeitreisenden"
Deutsche Übersetzung: Brigitte Jakobeit

Clare, eine Kunststudentin, verliebt sich in den lebenshungrigen Henry. Doch diese Liebe ist alles andere als einfach, denn Henry ist Zeitreisender. Ohne jede Vorwarnung stürzt er aus der Zeit, hinein in eine völlig andere. Als sich die beiden zum ersten Mal begegnen, ist Clare sechs und Henry sechsunddreißig. Aber in Wirklichkeit sind die beiden längt verheiratet. Ein Leben lang müssen sie damit zurechtkommen, ohne einander zu sein, nicht wissend, wann sie sich das nächste Mal begegnen werden. Nie ist sicher, aus welcher Zeit Henry kommt und in welcher er landen wird. Aber immer ist sicher, dass er wieder bei Clare sein wird.
Zitat: „Clare: Es ist schlimm, wenn man zurückgelassen wird. Ich warte auf Henry, weiß nicht, wo er ist, und hoffe, es geht ihm gut. Allein zurückzubleiben ist schlimm.“

Die Autorin setzt diese außergewöhnliche Idee, die immer neue Wendungen nimmt, mit einer schnörkellosen und dennoch einfühlsamen Sprache um.

„Die Frau des Zeitreisenden“ ist eine zarte, verwirrende, wunderschöne Geschichte über eine Liebe, die jedes Hindernis zu überwinden in der Lage ist.

 

 

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